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Werbefotos: Nähe zu Kinderpornographie?

In diesen Tagen hat das Modelabel Miu Miu, Tochter des Prada-Konzerns, erneut für Aufsehen und Diskussionen in der Mode- und Modelwelt geführt. Bei der Werbekampagne seiner neuen Frühlingskollektion setzt der Konzern junge (volljährige) Models auf einem Bett mit zerknittertem Laken liegend derart in Szene, dass diese nicht nur den Anschein von Minderjährigen erwecken, sondern auch einen erotischen Kontext widerzuspiegeln scheinen.

Nun hat die britische Werbeaufsicht durchgegriffen und die Bilder des berühmt-berüchtigten Modefotografen Steven Meisel verboten. „Zu Recht“, sagen die einen, „vollkommen übertrieben“, sagen die anderen. Es ist nicht das erste Mal, dass der Prada-Tochterkonzern mit einer Werbekampagne für Aufsehen sorgt. Im Jahr 2011 waren Werbefotos mit der damals 14-jährigen heftig umstritten.

Doch Prada und Miu Miu sind nicht alleine. Auch Marc Jacbos und American Apparel setzen – trotz diverser Rügen und Abmahnungen – nach wie vor auf den „Schulmädchen-Look“ und arbeiten regelmäßig mit minderjährigen Models; sei es auf dem Laufsteg, sei es bei Werbekampagnen.

Nach wie vor gelten im internationalen Modegeschäft unterschiedliche Richtlinien und Maßstäbe, was das Mindestalter von Models anbelangt. Im Gegensatz zu den USA und Großbritannien gibt es etwa in Italien kein Verbot, minderjährige Models unter 16 Jahren einzusetzen.

Es ist an der Zeit über Ethik und Moral im Mode- und Modelgeschäft auf internationaler Ebene nachzudenken und dabei nicht nur auf die Größe und das Gewicht der Models zu fokussieren, sondern auch über ein Mindestalter sowie über mögliche Nähe zu Pornographie und Ausbeutung zu diskutieren.

Dr. Katharina A. Fuchs

CCP Research and Development